Die deutsche Agentur Mary Poppins ist in Österreich gelandet und vermittelt Haushälter, Nannys und Co. an private Haushalte.
Sarah Lettenbichler arbeitete zwei Jahre lang als Haushälterin in einem gehobenen Privathaushalt in Kitzbühel. „Die Kunden meiner Arbeitgeber fragten mich oft, ob ich jemanden kenne, der auch ihnen im Haushalt helfen könnte“, erinnert sich Lettenbichler, die jedoch keinen Kontakt zur Hand hatte. Also begann sie, zu recherchieren, um selbst etwas auf die Beine zu stellen. Dabei stieß sie auf eine Anzeige der Agentur Mary Poppins, die auch an Mütter nach der Karenz adressiert war. „Ich dachte, das ist zu schön, um wahr zu sein“, so Lettenbichler, die selbst Mama zweier Kleinkinder ist. Im Oktober 2023 eröffnete sie ihren Standort im Zentrum von Kitzbühel und damit die erste Agentur Mary Poppins in Österreich.
Mit Schirm und Charme
Ihr 17 Quadratmeter großes Office befindet sich in einem Gründerzentrum. „Der Bürokomplex besteht aus Con tainern, die wunderschön verkleidet wurden. Es gibt ein Café, eine Terrasse, Parkplätze und E-Ladestationen“, beschreibt Lettenbichler. Mit großem Holzschreibtisch, Vorhängen, Schaukelstuhl und einem von der Decke hängenden roten Regenschirm, der auf Mary Poppins anspielt, richtete sie ihr Büro wohnlich ein. An drei Nachmittagen pro Woche wechselt sie ins Homeoffice. So kann sie Vollzeittätigkeit und Mama-Dasein vereinen. Manchmal verweilt sie auch im Homeoffice, weil sie wegen des Schneefalls von ihrer Nachbargemeinde Going nicht mehr nach Kitzbühel kommt.
Die Franchisenehmerin vermittelt Haushälter, Nannys, Personal Assistants und Familienmanager (die sich um Haushalt und Kinder kümmern) in Voll- und Teilzeit sowie Haushaltshilfen, Haus-, Baby- und Dogsitter auf geringfügiger Basis. Ihr Gebiet erstreckt sich über die Bezirke Kitzbühel und Kufstein.
Sehnsuchtsort Kitzbühel
Führt eine Kundenanfrage zu einem Auftrag, lädt die Franchisenehmerin zu einem persönlichen Gespräch in ihrem Büro oder einem Videocall ein, um die Anforderungen an die jeweilige Stelle zu besprechen. Basierend auf diesen Informationen verfasst sie eine Stellenanzeige. Schließlich führt sie Bewerbungsgespräche und teilt dem Kunden ihre Empfehlung mit. Dieser entscheidet, ob er die Person kennenlernen oder eine weitere Empfehlung erhalten möchte. Seit der Eröffnung im Oktober konnte Lettenbichler zwei Stellen vermitteln.
„Kitzbühel ist für viele ein Sehnsuchtsort, daher erhalte ich Bewerbungen aus ganz Österreich”, so Lettenbichler, bei der auch Initiativbewerbungen eintrudeln. Aus diesen und anderen potenziellen Jobkandidaten hat sie sich einen Bewerberpool aufgebaut.
Nun arbeitet sie an der Erweiterung ihres Bekanntheitsgrads. Zum Beispiel stellte sie sich bei allen Immobilienmaklern aus der Region vor, da diese die Anwesen verwalten, die es möglicherweise später zu betreuen gilt.
Office vor Ort
„Unser USP ist, dass wir persönlich mit einem Büro in der Stadt sind, geführt von einem ortsansässigen Inhaber“, so Franchisegeberin Melanie Ostheimer und erklärt, dass der Vermittlungsprozess rund zwei bis sechs Monate in Anspruch nimmt. Die Kosten für Vermittlung von Voll- und Teilzeitstellen belaufen sich auf 580 Euro bei Beauftragung und eine einmalige Provision in Höhe von zwei bis drei Bruttomonatsgehältern des gesuchten Personals nach erfolgreicher Vermittlung. Das Personal selbst wird von der Familie angestellt. Sollte das Dienstverhältnis innerhalb eines Jahres aufgelöst werden, wird gratis nachvermittelt.
Die Agentur Mary Poppins wurde 1998 in Deutschland gegründet, das Franchisesystem besteht seit 2004. Derzeit gibt es 26 Standorte, zwei davon in Österreich, die 2023 in Kitzbühel und in Wien eröffnet wurden. Franchisenehmer erhalten eine zweitägige Schulung in der Agentur Mary Poppins in Stuttgart, bei der das Rüstzeug für das Tagesgeschäft vermittelt wird. Als Standort wird ein 20 bis 30 Quadratmeter großes Büro (unter)gemietet, in dem idealerweise die vorhandene Infrastruktur mitbenutzt werden kann. Eine repräsentative Büroausstattung ist erforderlich, da dort Kunden- und Bewerbergespräche geführt werden.
Fazit
Partner haben die Freiheit, das Konzept an lokale Gegebenheiten anzupassen, indem etwa die angebotenen Dienstleistungen aus einem Portfolio selbst zusammengestellt werden können. Empfohlen wird, Haushälter, Nannys und Familienmanager mitanzubieten, da diese am häufigsten nachgefragt werden. Auch das Büro darf unter Berücksichtigung des Corporate Designs nach eigenen Wünschen eingerichtet werden. Damit bleiben die Standortkosten überschaubar.
Quelle: GEWINN, Ausgabe Jänner 2024
von Carina Jahn am 02.01.2024